Digital Minimalism

(Ich schreibe diese Meinung in 2021, kann also mittlerweile auf zwei Jahre Digitalen Minimalismus zurückblicken.)

Wenn irgendein Buch als meine Bibel bezeichnet werden kann, dann dieses. Kein Buch hatte jemals eine größere Wirkung auf mich und es half mir in einer Phase meines Lebens, in der es mir wirklich nicht gut ging.

Seit es Social Media gibt war ich Teil der entsprechenden Services. Als eine der ersten Personen mit einem Blog würde ich sogar sagen, dass ich, so global betrachtet, mitgeholfen habe Social Media zu einer Sache in der Welt zu machen. Irgendwann Anfang 2019 war aber die Luft raus. Ständiges checken von Timelines und aktualisieren von Feeds hat mich selbst so sehr genervt, dass ich wütend auf mich wurde, weil ich es trotzdem nicht lassen konnte.

Ich war süchtig.

Erst dachte ich, dass ein Reduzieren die Antwort wäre. Hier mal eine Woche ganz ohne Social Media, dann aber wieder volle Kanne. Brachte nichts. Dann dachte ich, dass ich nur meine Timelines genug aufräumen müsste. Also habe ich viele Leute entfolgt und sehr darauf geachtet, dass ich nur hochqualitatives digitales Crack zu mir nehme. Hat zu nichts geführt. Ich habe weiterhin zig Mal am Tag meine Timelines aktualisiert und wenig Zeit für wertvolle Aktivitäten gefunden.

Digital Minimalism von Cal Newport ist, meiner Meinung nach, das perfekte Sachbuch zu diesem Thema. Newports Art seine Argumente zu strukturieren und das Thema fundamental aufzuarbeiten, lässt einem gar keine andere Chance als seine Argumente zu verstehen. In meinem Fall habe ich sie nicht nur verstanden, ich habe sie gefühlt. Alles was er als negative Auswirkungen von Social Media Timelines beschrieb, empfand ich täglich und neuerdings übermäßig intensiv.

Newport erklärt nicht nur, warum Social Media ein Problem darstellt. Er macht einem auch total klar, dass man nicht davon loskommt, wenn man keine hochqualitativen Alternativen findet. Für mich wurde das das Lesen von Büchern und arbeiten an Side Projects wie dieser Webseite hier.

Die Subline des Titels ist "Choosing a Focused Life in a Noisy World". Dass man dieses Leben wählen muss ist ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs dieses Buches. Wenn man erkannt hat, dass Social Media einem weniger hilft als schadet und sich vorstellen kann, dass es ein anderes, fokussierteres und ruhigeres Leben geben kann, ist Digital Minimalsm die perfekte Anleitung. Man muss aber wollen.

Man kann sagen, dass Digital Minimalism mich geheilt hat und ich würde diesem Buch einen Schrein bauen, wäre ich etwas bekloppter veranlagt. Es hat mein Leben verändert. Nicht nur das: Es hat auch das Leben von vielen Freunden von mir verändert, die seitdem ich mit ihm durchs Land ziehe und davon schwärme, ebenfalls Social Media hinter sich gelassen haben und glücklicher nicht sein könnten.

Digital Minimalism

Das war eine Meinung zu Digital Minimalism von mir, Marcel. Wenn du eine Meinung zu meiner Meinung hast oder mir ein Buch empfehlen möchtest, dann lass es mich auf Mastodon wissen.